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Biblische Gestalten in der Musik II

Arthur Honegger: Oratorium „Le Roi David“ (König David)


Die Bibel ist und bleibt eine hervorragende Inspirationsquelle für Komponisten, und König David spielt dabei eine Hauptrolle. Heinrich Schütz soll seinem Schüler Matthias Weckmann empfohlen haben, die hebräische Sprache zu lernen, weil es nützlich sei bei der Vertonung der Psalmen Davids. Johann Sebastian Bach notiert an den Rand seiner Calov-Bibel, dass die „Anstalten des Gottesdienstes“ einschließlich der Musica „von Gottes Geist durch David mit angeordnet“ wurden. Dass auch Georg Friedrich Händel bibelkundig war – „I’ve read my bible very well“ sagte er – mag ihm bei der Komposition des Oratoriums „Saul“ geholfen haben. Die bekannteste Musik zur Gestalt des Hirten und Königs David aber stammt von Arthur Honegger (1892–1955). In Paris zählte er zur „Groupe des Six“, obwohl er zeitlebens eigene Wege ging. Er war der Meinung, dass er seiner Schweizer Heimat die protestantisch-reformierte Tradition mitsamt der „Vertrautheit mit der Bibel“ verdankt.

Von der Schauspielmusik zum Oratorium
„Le Roi David“ war das Durchbruchswerk des 29jährigen, das sich nachhaltig in die Konzertprogramme „einschleichen“ (Honegger) konnte. Auf Empfehlung von Ernest Ansermet und Igor Stravinsky erhielt der junge Komponist den Auftrag, innerhalb von nur zwei Monaten die Bühnenmusik zum David-Drama des Schriftstellers und Regisseurs René Morax zu komponieren. Aufführungsort des mehr als vierstündigen „Drama biblique“ war das Théâtre de Jorat, eine Art kleiner Volksbühne im Waadtländer Buerndorf Mézières, nördlich von Lausanne hoch über dem Genfer See gelegen. Bei der Uraufführung am 11. Juni 1921 wirkten Studenten, Bauern und Profis zusammen, nicht zu vergessen die Pferde, die auf der Bühne zum Einsatz kamen. Die Werkgeschichte ist komplex. Auf die originale Bühnenfassung, die zehnmal gespielt wurde, folgte die Umarbeitung zum nicht-szenischen Oratorium in französischer (UA 14.3.1924 in Paris) und deutscher Version (UA 2.12.1923 in Winterthur). Die Bühnenmusik war mit großem Laienchor, Bläsern, Klavier, Celesta, Harmonium, Pauke, Gong, Tamtam und Kontrabässen besetzt. Diese Orchesterbesetzung ist in der zweiten, oratorischen Fassung beibehalten. Erst die dritte Fassung als „Psaume symphonique“ verstärkt...


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